Nach brutalem Militäreinsatz: Soldaten in Rio verurteilt

Soldaten hatten 2019 in Guadalupe das Feuer auf ein Auto eröffnet und zwei Menschen getötet.
Rund zweieinhalb Jahre nach einem brutalen Militäreinsatz in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro hat ein Militärgericht acht Soldaten wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes zu Strafen von 28 Jahren Haft und mehr verurteilt. Dies ging aus einer Mitteilung des Militärgerichts mit Sitz in Rio am Donnerstag hervor. Demnach bekam ein Leutnant eine Strafe von 31 Jahren und sechs Monaten Haft, weitere sieben Soldaten je 28 Jahre. Vier weitere wurden freigesprochen.
Im April 2019 hatte eine Militärpatrouille in Guadalupe in der Nordzone Rios das Feuer auf ein Auto eröffnet. Dabei kam ein Mann ums Leben, zwei weitere Menschen wurden verletzt. Einer von ihnen starb später im Krankenhaus. In ihrem Votum hob die Richterin laut der Mitteilung die Anzahl der abgefeuerten Schüsse hervor: 82 Hülsen wurden demnach am Tatort in der Nähe des Militärfahrzeugs gefunden; im Sachverständigenbericht zum Fahrzeug hieß es, dass das Auto der Opfer von 62 Schüssen getroffen worden sei. Ermittlern der Polizei zufolge hatten die Soldaten das Auto mit dem Fahrzeug von mutmaßlichen Verbrechern verwechselt.
“Sie haben keine Ahnung, wie sie meiner Seele Frieden bringen. Ich weiß, dass es meinen Mann nicht zurückbringen wird, aber es wäre nicht fair, wenn ich ohne eine positive Antwort von hier weggehen würde”, zitierte das Nachrichtenportal “G1” die Witwe des getöteten Insassen, einem Musiker, nach dem Urteil des Gerichts in Rio. “Ich denke, ich werde heute schlafen können.” Die Verteidigung kündigte laut “G1” an, in Berufung zu gehen. Die Soldaten bleiben demnach so lange auf freiem Fuß, bis alle Rechtsmittel ausgeschöpft sind.
(APA/DPA)
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