Preise werden höher – und „dynamischer“

Früher buchen und online kaufen war schon bisher in vielen Wintersportgebieten günstiger. Neu ist in manchen Regionen ein dynamisches Preismodell. Christian Prinz, Geschäftsführer der Großglockner Bergbahnen, sagte dazu: „Das Ganze ist ja in verschiedenen Destinationen, in verschiedenen Ländern, weit verbreitet – zum Beispiel in der Schweiz. (…) So kann man die komplette Kalkulation und Einteilung des Betriebs besser steuern“ – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal am Dienstag sagte Prinz, die konkreten Liftkartenpreise würden von einem Algorithmus berechnet, der die Auslastung der Vergangenheit, die Verkaufszahlen der aktuellen Saison plus wetterbedingte Daten auswertet.

Dem Ökonomen Oliver Fritz vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) zufolge bringt das „Dynamic Pricing“ den Liftbetreibern vor allem eine bessere Planbarkeit: „Die Unternehmen wollen die unterschiedliche Zahlungsbereitschaft ihrer Kundinnen und Kunden nutzen. Diese Zahlungsbereitschaft ist am Wochenende anders als unter der Woche, ist in der Hauptsaison anders als in der Nebensaison, und es geht für die Unternehmen darum, ihre Erlöse zu steigern und natürlich die Erlöse besser planen zu können.“

Kritik vom Konsumentenschutz

Bedenken hinsichtlich des Systems kommen vom Konsumentenschutz, letztlich würden nur die Unternehmen vom „Dynamic Pricing“ profitieren. Gabriele Zgubic von der Arbeiterkammer (AK) kritisierte gegenüber Ö1 zudem, dass die Tarife dadurch immer undurchsichtiger würden: „Die Dynamik oder auch die Preissteigerungen sind schon jetzt durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI, Anm.) noch stärker geworden, und man weiß eigentlich auch gar nicht, wie sich der Preis zusammensetzt.“

Warteschlange vor Sessellift im Skigebiet Stuhleck

ORF/Christian Öser
Anstellen, wenn es am günstigsten ist, kommt für den Großteil der Skifahrerinnen und Skifahrer nicht infrage

Dagegen verwehren sich die Betreiber. Der Präsident von Ski amade, Daniel Berchthaller, sagte, KI-gesteuerte Tarife kämen für ihn nicht infrage, Familien als Kerngästen würde das nur zum Nachteil gereichen. Ein Anreizsystem, früher zu buchen, halte er dagegen für sinnvoll und legitim.

Skigebiete setzen auf „Dynamic Pricing“

Die Skisaison steht vor der Tür. Die meisten Skigebiete werden die Preise nach eigenen Angaben nur moderat anheben. Auffällig aber ist: Manche Liftbetreiber setzen heuer auf „Dynamic Pricing“.

Preise bis zu 76,50 Euro pro Tag

Das Vorarlberger Skigebiet Silvretta Montafon stellte bereits in der vergangenen Saison auf dynamische Kartenpreise um – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Marketingchef Thomas Ettenberger zufolge belief sich die Bandbreite für eine Tageskarte dabei auf „ungefähr zwischen 50 und 75 Euro“. In den Ferienzeiten und an Wochenenden errechnete der Algorithmus die Höchstpreise, dass es dadurch generell teurer wurde, stellt Ettenberger aber in Abrede.

Skiopening auf Kitzsteinhorn

Eine Woche früher als geplant wurde auf dem Kitzsteinhorn in Salzburg am Samstag die Skisaison eingeläutet. Auf über 2.500 Metern sind die Gletscherbahnen Kaprun mit den Pistenverhältnissen ausgesprochen zufrieden. Sechs von 24 Liften hat man bereits in Betrieb genommen.

Generell aber wird das Skifahren auch in dieser Saison wieder teurer, zu den kostspieligsten Gebieten zählt der Ski-amade-Verbund. Dort beläuft sich der Höchstpreis heuer auf 76,50 Euro für Erwachsene an der Tageskasse.

Ski-amade-Präsident Berchthaller begründete den Preis folgendermaßen: „Ich glaube, wir haben ein sehr großes und vielfältiges Angebot innerhalb von Ski amade, und ich glaube, wir haben da mit den 76 Pistenkilometern ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis“ – mehr dazu in salzburg.ORF.at, ooe.ORF.at und steiermark.ORF.at.

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