Zehnter Monat heuer in Folge zu warm

Mit diesen Temperaturen und teilweise extremen Abweichungen vom Mittel – wie etwa im Februar – ist 2024 direkt auf dem Weg, das wärmste Jahr zu werden, das je in Österreich gemessen wurde. Um einen Monat zu finden, der unterdurchschnittlich, also zu kalt war, muss man bereits 18 Monate zurückschauen: Es war der Mai 2023.

Dass der Oktober wärmer als üblich ist, überrascht kaum noch in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels. Bemerkenswert ist das insofern, als der Oktober mit Sonnenschein sehr sparsam umgegangen ist: Er steht nämlich als trübster seiner Art seit dem Jahr 2020 in den Klimabüchern und gehört damit zu den vier sonnenärmsten Oktobern im 21. Jahrhundert.

Grafik zur Temperaturabweichung

Grafik: ORF; Quelle: GeoSphere Austria/Marcus Wadsak

Oktober 2023 war noch wärmer

Wenn sich die gemessenen Temperaturen nicht mit den subjektiven Erfahrungen, in denen sich der heurige Oktober streckenweise gar nicht so warm anfühlte, decken, dann mag das am Vergleich mit dem letzten Jahr liegen: Die Abweichung im Oktober 2023 lag bei 3,5 Grad über dem langjährigen Mittel, also deutlich höher als heuer. Im Vorjahr war es der bisher wärmste Oktober in Österreich.

Die hohen Temperaturen heuer blieben nicht ohne Folgen. Die ungewöhnliche Wärme sorgte nach dem Hochwasser im September für eine erneute Gelsenplage, die in Niederösterreich teilweise heftiger ausfiel als in den Sommermonaten – mehr dazu in noe.ORF.at.

Sommerlicher Beginn

Das Wetter im Oktober war im Rückblick recht abwechslungsreich, ohne große Extreme in die eine oder andere Richtung. Er startete am 1. Oktober noch mit 20 Grad und Sonnenschein im Osten Österreichs, darauf folgte eine etwas kühlere Phase, die auch in der Langen Nacht der Museen, am 5. Oktober, noch ein paar Regenschauer brachte.

Die höchste Temperatur wurde am 17. Oktober gemessen, es waren 26,3 Grad in Kufstein. Der Tag brachte an fünf weiteren Stationen (Jenbach, Golling, Mayrhofen, Salzburg und Lofer) einen Sommertag, also einen Tag mit 25 Grad und mehr.

Föhnsturm als Hurrikan-Vorläufer

Ein kräftiger Föhnsturm legte sich von 9. auf 10. Oktober über den Alpenraum. Dieser Föhn entstand im Vorfeld von Hurrikan „Kirk“, der in abgeschwächter Form als Sturmtief Europa erreichte. Am Patscherkofel wurden Windspitzen bei 160 km/h gemessen. Selbst in manchen Tälern lagen die Spitzen deutlich über 100 km/h.

Zum Ende hin stellte sich ruhiges Hochdruckwetter ein, es war mild und größtenteils sonnig. Die Tage werden aber rasant kürzer, und so konnte das Sonnendefizit vom Monatsanfang mit den längeren Tagen nicht mehr ausgeglichen werden.

Rarer Frost

Frost war rar: Selbst auf dem Sonnblick auf mehr als 3.100 Meter Höhe blieb die Temperatur nur an acht Tagen unter null Grad. Früher wurden hier im Schnitt 18 solcher Eistage verzeichnet. Die Folgen für die Schneedecke sind deutlich: Die Schneehöhe ging im Laufe des Oktobers von 60 Zentimeter auf sieben Zentimeter zurück.

Auch in den Tälern blieben die meisten Nächte frostfrei, selbst in sonst für Nachtfrost anfälligen Regionen wie Lienz und Radstadt. In Radstadt ist das sogar eine Premiere: Einen frostfreien Oktober gab es hier seit Messbeginn im Jahr 1936 noch nie.

Was den Regen betrifft, gab es ausreichend davon, wobei der meiste Regen im ersten Oktober-Drittel fiel und die Trockenheit danach mehr als kompensierte.

Es bleibt mild

Abseits vom Wetter sorgte der Oktober noch mit anderen spektakulären Sehenswürdigkeiten am Himmel. So konnten von 9. bis 11. Oktober in vielen Teilen Österreichs neuerlich Polarlichter beobachtet werden. Am 17. Oktober erreichte dann der größte Vollmond des Jahres seine volle Leuchtkraft.

Polarlichter in Seewalchen

APA/Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut/Sternwarte Gahberg Fredy MAYR
Polarlichter im oberösterreichischen Seewalchen

Nach dem milden Oktober zeichnet sich auch für Anfang November nichts Winterliches ab. Im Norden und Osten streift nach Allerheiligen kurz einmal frischere Luft, im Großteil Österreichs bleibt aber auch der November vorerst recht mild.

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