Wintertourismus trotzt Krisen
Laut Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) sehen die Nächtigungsbuchungen ihren Erhebungen in der Branche zufolge vielversprechend aus: „Voriges Jahr hatten wir gut 71 Mio. Nächtigungen, 2018/19 knapp 73 Millionen. Und da arbeiten wir uns gerade wieder hin“, sagte sie am Montag gegenüber der APA.
Und weiter: „Heuer könnten wir 1,8 Millionen mehr als im Vorjahr schaffen“, erwartet die Touristikerin. Generell sei die Buchungslage „im Moment sehr gut – Weihnachten und Silvester sind sehr gut gebucht“, betonte Kraus-Winkler.
Starke regionale Unterschiede
„Außerhalb der Ferien buchen die Gäste nach wie vor eher kurzfristig – sie entscheiden das spontan und in Abhängigkeit von Wetter und Schneelage.“ Dabei gibt es naturgemäß regionale Unterschiede: Der Osten könne sich nicht mit dem Westen vergleichen, wo viele Skigebiete dank winterlichen Wetters heuer vorzeitig aufgesperrt hätten. Doch selbst in Niederösterreich sind bereits 13 Skigebiete in Betrieb, in vielen fahren mittlerweile auch alle Lifte – mehr dazu in noe.ORF.at.
Generell verspricht der frühe Start – in Kombination mit Beschneiung – eine gute Saison. In Vorarlberg etwa seien die Hotels fast gänzlich ausgebucht – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. In vielen Kärntner Skigebieten fiel zuletzt Neuschnee, die Lifte sind in Betrieb und auch die Hotels sind gut gebucht, auch wenn einzelne Betten noch zu haben sind, heißt es von der Branchenvertretung – mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Weiterhin ständiger Personalmangel
Gleichzeitig mangelt es an allen Ecken und Enden an Personal: „Personal wird in der Branche ständig gesucht.“ Denn „die Branche würde mehr Leute einstellen, wenn sie leichter an Leute herankäme – im EU-Inland ist der Markt leergefegt, weil alle mehr Leute brauchen“, berichtete Kraus-Winkler. Lücken gebe es vor allem im Service.
Die erst am Dienstag per Verordnung fixierte Aufstockung des Saisonnierkontingents für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Nicht-EU-Ländern um rund 500 auf 4.985 Personen sorgt da nur für eine geringfügige Linderung. Es gebe keinen Monat mit unter 200.000 Beschäftigten im Tourismus, in der Hochsaison seien es 240.000 bis 250.000, so Kraus-Winkler. Ab 1. Mai 2025 bekämen ungelernte Arbeitskräfte laut Kollektivvertrag 2.000 Euro brutto pro Monat als Einstiegsgehalt, Kost und Logis inklusive.
Appelle an neue Regierung
Bei den Beschäftigten gehe der Anteil der Inländerinnen und Inländer der Staatssekretärin zufolge weiterhin „leicht, aber konstant zurück“ und bewege sich nun im Schnitt in Richtung 40 Prozent. 2019, vor der Coronavirus-Pandemie, seien es noch rund 48 Prozent gewesen.
Von der neuen Regierung wünscht sich die Touristikerin einen erleichterten Zugang zum Arbeitsmarkt für Menschen aus Drittländern, Bürokratieabbau und investitionsfreundliche Steuern. „Auch das Energiekostenthema muss in den Griff bekommen werden“, ergänzte Kraus-Winkler.
Spa und Therme statt Schnee
Auch die insgesamt zunehmende Erwärmung zwingt die Branche zu einer Transformation. „Im Winter sind wir jetzt eigentlich recht breit aufgestellt – mit dem Spa- und Thermenangebot. Das wird in allen Regionen nachgefragt“, so Kraus-Winkler.
„Und wir beginnen auch, das Thema Wintersport breiter aufzustellen – es geht vor allem ums Skifahren, aber auch um Winterwandern – mit und ohne Ski – und Radfahren.“ Österreich wolle sich der Staatssekretärin zufolge „weiterhin als alpine Wintersportdestination positionieren, die unabhängig vom Schnee attraktiv ist“.
>read more at © ORF
Views: 0