Tausende müssen vor Vulkanausbruch fliehen

Bis zu 2.000 Meter hoch und bis zu sieben Kilometer weit spuckte der Vulkan heiße Lava, Kies und Asche aus dem Krater und bedeckte nahe gelegene Dörfer und Städte mit Tonnen von vulkanischem Material. In einigen Orten wurden Brände entfacht. 25 Schulen und mehr als 2.300 Häuser, darunter ein Kloster, wurden zerstört. Offiziellen Angaben zufolge will die Regierung zumindest 16.000 Anrainer und Anrainerinnen mit Hilfe von Polizei und Armee aus den umliegenden Dörfern in Sicherheit bringen, berichtete Reuters.

Mehr als 2.400 Menschen flohen bereits nach dem intensiven Ausbruch in der Nacht auf Montag in Notunterkünfte. Viele waren im Schlaf überrascht worden und hatten nur das Gewand dabei, das sie trugen. Auf der Flucht erlitten einige schwere Verbrennungen an den Füßen, als sie in der Dunkelheit auf heiße Steine stiegen, erzählten Augenzeugen.

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Notstand für 58 Tage ausgerufen

Einige wollten zurück, um nach ihren Häusern und Tieren zu schauen. Am Dienstag warnten die Behörden aber vor einer Rückkehr, gab es doch auch in der Nacht erneut einen kleineren Ausbruch. Für die kommenden 58 Tage wurde der Notstand ausgerufen.

Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, eine Zone im Radius von sieben Kilometern um den Vulkan zu meiden. Der indonesische Präsident Prabowo Subianto wies seine Regierung sowie den Katastrophenschutz an, die Einsätze zu koordinieren. Die Einsatzkräfte versuchen medizinisches Material, Lebensmittel und andere wichtige Güter in die besonders betroffenen Gebiete zu bringen.

Schwierige Einsatzbedingungen

Erschwert werden der Rettungseinsatz und der Zugang zu den Dörfern durch noch schwelende Trümmer und den dicken Schlamm, der sich aufgrund der Regenfälle bildete. Einige kleinere Flughäfen auf der Insel wurden aufgrund der Asche geschlossen.

Ursprünglich war die Katastrophenschutzbehörde von zehn Toten ausgegangen. Eines der Opfer konnte in den Trümmern aber lebend geborgen werden und befindet sich nach Angaben von Rettungskräften schwer verletzt im Krankenhaus. Mehr als 60 Personen wurden laut Katastrophenschutzbehörde verletzt.

Lewotobi Laki-Laki schon länger aktiv

Eine erhöhte Aktivität verbunden mit Ausbrüchen gibt es bei dem 1.548 Meter hohen Lewotobi Laki-Laki schon länger. Bereits Anfang des Jahres war aufgrund eines Ausbruchs, der heiße Vulkanasche regnen ließ, die Evakuierung von Gebieten um den Vulkan angeordnet worden. 6.500 Menschen wurden Anfang des Jahres in Sicherheit gebracht. Zuletzt gab es im Juni zweimal hintereinander Ausbrüche von wenigen Minuten. Bei einem davon wurde eine 900 Meter hohe Aschewolke ausgestoßen.

Der aktuelle Ausbruch sei aber nicht mit dem vom Jänner zu vergleichen, sagte Muhammad Wafid, Leiter der indonesischen Geologiebehörde. Magma sei im Krater blockiert gewesen, was die nachweisbare seismische Aktivität verringert und gleichzeitig den Druck erhöht habe „Die Eruptionen, die seit Freitag aufgetreten sind, waren auf die Ansammlung von verborgener Energie zurückzuführen“, sagte Wafid.

Rege Vulkantätigkeit

Da sich Indonesien auf dem Pazifischen Feuerring befindet, wo mehrere Erdplatten zusammenstoßen, sind eine starke vulkanische Aktivität und Erdbeben keine Seltenheit. In dem südostasiatischen Staat mit über 17.000 Inseln gibt es fast 130 Vulkane.

Der Ausbruch des Lewotobi Laki-Laki ist bereits der zweite in Indonesien innerhalb weniger Wochen. Der Marapi in der Provinz Westsumatra, einer der aktivsten Vulkane des Landes, brach am 27. Oktober aus, wobei er mindestens dreimal dicke Aschesäulen ausspuckte und die umliegenden Dörfer mit Schutt bedeckte, aber es wurden keine Verletzten gemeldet.

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