Die FPÖ wäre finanziell am besten für Neuwahlen gerüstet

Geld

Eine vorgezogene Nationalratswahl würde auch zu teuren Wahlkämpfen führen. ÖVP und SPÖ sind hoch verschuldet, die Freiheitlichen haben einen Polster

Wien – Politisch gibt es wohl nur eine Partei, die aus heutiger Sicht sicher von Neuwahlen profitieren würde: die Freiheitlichen. Sie könnten aber wohl nicht nur Frust und Ärger der Bevölkerung gut in Stimmen umsetzen, sondern wären auch finanziell am besten für eine vorgezogene Wahl aufgestellt. Das geht aus den Vermögensbilanzen hervor, die die Parteien mit Jahresbeginn erstmals dem Rechnungshof melden mussten.

FPÖ schuldenfrei

Die Bilanzen geben den Stand von Ende 2023 wieder, also eine Momentaufnahme von vor der Nationalratswahl im Herbst. In diesen Wahlkampf konnte die FPÖ mit einer prall gefüllten Parteikasse starten: 8,2 Millionen Euro positives Reinvermögen meldete die Partei. Selbst wenn sie all dieses Geld im Wahlkampf ausgegeben hätte, wäre sie zumindest schuldenfrei – und könnte einen neuerlichen Wahlkampf somit leicht finanzieren.

Herbert Kickl zwischen österreich-fahnen
Herbert Kickls FPÖ könnte wohl auch einen weiteren Wahlkampf gut finanzieren.
APA/ROLAND SCHLAGER

Ganz anders schaut das bei ÖVP und SPÖ aus. Sie hatten schon zu Beginn des Wahljahres hohe Schulden. Die ÖVP meldete insgesamt rund 5,3 Millionen Euro an Verbindlichkeiten. Die SPÖ kommt auf Gesamtschulden von drei Millionen Euro. Zur Erinnerung: Das war die Finanzlage der beiden Parteien, bevor sie Geld für einen Europa- und einen Nationalratswahlkampf aufstellen mussten. Ein Jahr später wird die Lage in den schwarzen und roten Parteikassen also um einiges trister aussehen.


Grüne und Neos dürften einen weiteren Wahlkampf ebenfalls gut stemmen können. Sie waren Ende 2023 beide schuldenfrei. Die Grünen meldeten ein Vermögen von 3,1 Millionen Euro, die Neos ein Bankguthaben von 2,1 Millionen.


Gute Chancen, gute Konditionen

Relevant für die Finanzierbarkeit einer Wahlkampagne sind dabei auch die Chancen auf einen Erfolg: Je mehr Stimmen eine Partei bekommt, desto mehr Förderungen gibt es nach der Wahl auch – und desto leichter können Kredite zurückgezahlt werden. Auch hier hat die FPÖ als attraktive Schuldnerin also gute Karten für günstige Konditionen. (sefe, 5.1.2025)

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