Feuerwehr meldet Erfolge gegen Brände

Bei der Brandbekämpfung kommt den Feuerwehrleuten zugute, dass sich der zuletzt so starke Wind am Freitag abschwächte. „Es ist nicht mehr so böig, was den Feuerwehrleuten hoffentlich helfen wird“, sagte Allison Santorelli, Meteorologin beim National Weather Service. Die Bedingungen mit niedriger Luftfeuchtigkeit und trockener Vegetation seien aber immer noch kritisch.

Eine Abschwächung der Winde dürfte den Feuerwehrleuten auf dem Boden entscheidende Unterstützung aus der Luft bringen, da die Flugzeuge Wasser und Löschmittel auf die brennenden Hügel abwerfen können. „Es gibt ein paar gute Nachrichten, wenn überhaupt“, sagte Santorelli.

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Doch die US-Katastrophenschutzbehörde (FEMA) warnt, die Gefahr sei keineswegs gebannt. „Die Situation ist weiterhin sehr gefährlich“, sagte die Chefin der Behörde, Deanne Criswell. Zwar hätten die Winde aktuell nachgelassen, doch in den kommenden Tagen sei mit einer erneuten Zunahme zu rechnen. „Die Bevölkerung muss also weiterhin wachsam bleiben“, betonte Criswell.

Zahlreiche Prominente betroffen

In den vergangenen Tagen wüteten laut der kalifornischen Brandschutzbehörde Cal Fire fünf große Feuer im Norden von Los Angeles. Drei davon bereiten den Einsatzkräften Sorgen. Die Behörden riefen 180.000 Menschen in den betroffenen Gebieten auf, sich in Sicherheit zu bringen.

Das größte davon brennt auf einer Fläche von 80 Quadratkilometern im wohlhabenden Viertel Pacific Palisades, wo zahlreiche Stars der Unterhaltungswelt leben. Bei den Löscharbeiten gibt es laut Behörden Fortschritte. „Es geht in die richtige Richtung“, sagte Brent Pascua von Cal Fire.

Auch Prominente sind von den Feuern betroffen: Komödiant Billy Crystal, Schauspieler Mel Gibson, die Schauspielerin Mandy Moore und Paris Hilton zählten zu jenen, deren Häuser zerstört wurden. Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis, die in Pacific Palisades lebt, kündigte eine Spende von einer Mio. Dollar (rund 977.000 Euro) zur Unterstützung von Betroffenen an.

Ausgangssperre nach Plünderungen

Über Los Angeles hängt seit Tagen eine dunkle Rauchwolke. Mehr als 1.300 Schulen in der Stadt blieben am Freitag geschlossen. US-Präsident Joe Biden sprach von den schlimmsten Feuern in der Geschichte Kaliforniens. Er hatte schon am Donnerstag den Notstand verhängt. 500 in Kalifornien stationierte US-Soldaten bereiten sich auf einen möglichen Einsatz in den Waldbrandgebieten vor – zusätzlich zu den bereits Tausenden Feuerwehrleuten und anderen Hilfskräften.

Die Oscar-Nominierungen wurden wegen der Brände und der schlechten Luftqualität verschoben, die Footballliga NFL verlegte ein Play-off-Spiel. Auch mehrere Filmstudios sind vorübergehend geschlossen, einige Dreharbeiten wurden ausgesetzt.

LA: Weitere Tote werden befürchtet

Die verheerenden Brände in Los Angeles ziehen weiter eine Schneise der Zerstörung durch einige Stadtteile. Mehr als 10.000 Gebäude wurden bisher zerstört.

Einige Menschen nützten die Situation für kriminelle Aktivitäten aus. Mindestens 20 Verdächtige seien bisher in Zusammenhang mit Plünderungen festgenommen worden, teilten die Behörden mit. In der Stadt Santa Monica wurde eine Ausgangssperre verhängt.

Flut an Desinformationen im Netz

Während Tausende Einsatzkräfte, Mitglieder der Nationalgarde und Freiwillige gegen die Flammen kämpfen, flutet Desinformation die sozialen Netzwerke. Fälschlicherweise behauptet wird etwa, dass US-Bundesmittel für die Brandbekämpfung für die Betreuung Geflüchteter umgeleitet worden seien. Diese Desinformation war bereits nach den Hurrikankatastrophen im Vorjahr verbreitet worden. Rechtsextreme Kreise werfen Feuerwehrchefin Kristin Crowley vor, von ihr betriebene Programme für Chancengleichheit und Diversität würden die Effektivität der Truppe bei der Brandbekämpfung senken. Belege dafür gibt es nicht.

Der künftige US-Präsident Donald Trump warf dem demokratischen Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, vor, seine Unterschrift zu einer Erklärung verweigert zu haben, die eine Umleitung von Wasser aus dem Norden des US-Bundesstaates in die Brandgebiete ermöglichen würde. Ein solches Dokument hat es nie gegeben. Trump bezieht sich auf einen Rechtsstreit im Jahr 2020. Damals plante die Regierung des Republikaners, Wasser aus dem Norden Kaliforniens in ein landwirtschaftlich stark genutztes Gebiet zu pumpen. Newsom begründete sein Nein mit dem Schutz einer gefährdeten Fischart.

Probleme mit der Wasserversorgung

Die Wasserreservoirs sind allerdings gut gefüllt, sagten Fachleute gegenüber CNN. Probleme gibt es jedoch mit dem Leitungsnetz. Den Feuerwehrleuten machen niedriger Wasserdruck und nicht versorgte Hydranten zu schaffen. Der enorme Wasserverbrauch beim Löschen der Brände legt nach Ansicht von Fachleuten die Schwachstellen des städtischen Wasserversorgungssystems offen.

Es fehle die Kapazität, so große Wassermengen über mehrere Stunden hinweg zu liefern, sagte Martin Adams, Ex-Generaldirektor des Los Angeles Department of Water and Power, gegenüber der „Los Angeles Times“. Die Bevölkerung wurde zum Wassersparen aufgerufen. Es sei „wirklich herausfordernd“, die Brände mit einem städtischen Wassersystem zu bekämpfen, sagte die Leiterin der Wasser- und Elektrizitätsbehörde von Los Angeles, Janisse Quinones.

Klimaextreme begünstigen Brände

Brände im Jänner seien für Kalifornien sehr ungewöhnlich, sagte Feuerwehrsprecher David Acuna. Eine aktuelle Studie der University of California in Los Angeles zeigt, wie Klimaextreme die Voraussetzungen für die heftigen Brände begünstigt haben. Nach vielen Jahren extremer Dürre folgten 2022/23 und 2023/24 extrem nasse Winter, was Gräser und Buschwerk stark wachsen ließ.

Aktive Brände in den letzten 48 Stunden, Stand 10.1.2025, 15.00 Uhr (MEZ).

Der heiße Sommer im vergangenen Jahr, verbunden mit ausbleibendem Regen, habe die Vegetation vertrocknen lassen und ideale Voraussetzungen für die Brände gebracht, so die im Fachmagazin „Nature Reviews“ veröffentlichte Studie. Die Wechsel zwischen extrem nassem und trockenem Wetter nähmen weltweit zu.

Viele Häuser wohl nicht versichert

Laut einer vorläufigen Schätzung des privaten US-Wetterdienstes AccuWeather, der auch die Auswirkungen von Unwettern bewertet, könnten der Gesamtschaden und die wirtschaftlichen Verluste bei 135 bis 150 Milliarden Dollar (rund 131 bis 146 Mrd. Euro) liegen. Beinhaltet sind unter anderem die Beschädigung und Zerstörung Tausender Gebäude, die Schäden an Infrastruktur und die langfristigen Kosten für den Wiederaufbau.

Viele Häuser in den betroffenen Gebieten sind wahrscheinlich nicht versichert. Ein Grund ist, dass es für Besitzerinnen und Besitzer schwer ist, in Risikogebieten eine Versicherung abzuschließen, da sich mehrere Unternehmen aus dem Markt zurückgezogen haben.

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