Hans Peter Doskozil, der rote Macher
Kopf des Tages
Der burgenländische Landeshauptmann muss bei der Landtagswahl Einbußen hinnehmen und wird sich einen Koalitionspartner suchen müssen
Hans Peter Doskozil ist ein Macher. Und dessen ist er sich auch bewusst. Das erkennt man, wenn er sagt, dass für ihn das Ende der politischen Karriere anstehe, wenn er nur noch ein repräsentativer Frühstücks-Landeshauptmann sei.
1970 kommt Doskozil, wie fast alle Südburgenländer in dieser Zeit, in der Steiermark zur Welt. Jenseits der Grenze, in Vorau, ist das nächste Krankenhaus. Und die Grenze soll ihn auch über weite Teile seiner Vita begleiten. Erst ist es die Grenze zur Steiermark. Doskozil wächst in Blumenthal auf. Dann wird er zum Kroisegger, der er bis heute ist und immer bleiben wird – auch wenn er inzwischen mit seiner zweiten Frau Julia in Oberwart lebt.
Volksschule, Hauptschule, Gymnasium, Grundwehrdienst, Polizei. Doskozil studiert Rechtswissenschaften, und noch bevor er 2012 Polizeidirektor des Burgenlandes wird, hat er schon im Innenministerium gearbeitet und war Büroleiter des damaligen burgenländischen Landeshauptmanns Hans Niessl.
Einer breiteren Öffentlichkeit, in der Rolle des Machers, wird er 2015 im Zuge der Flüchtlingskrise bekannt. Doskozil meisterte die Krise und fand eine Verbündete. Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) war damals Innenministerin, und zwischen den beiden gibt es bis heute mehr Verbindendes als durch die Parteigrenzen Trennendes. 2016 wurde er Verteidigungsminister.
Erfolgreicher Sozialdemokrat
2018 hat er von Hans Niessl das Amt des Landeshauptmanns fliegend übernommen. Bei der Landtagswahl 2020 holte er hauchdünn die absolute Mehrheit für die SPÖ. Inzwischen wurde er schon zweimal am Kehlkopf operiert. Viele weitere Male werden folgen. Das hält den Macher Doskozil nicht auf. Er ist nicht nur Landeshauptmann, mit der Landesholding verwaltet er 81 Betriebe. Er investiert dort, wo er glaubt, es besser machen zu können als Private.
Aber Doskozil geht seinen Weg und erreicht Wahlergebnisse, von denen die Sozialdemokratie seit Jahren nur noch träumen kann.
Und so fällt es ihm seit Jahr und Tag schwer, die Bundespartei, deren Arbeit und Vorsitzende nicht zu kritisieren. Wegen seiner scharfen Wortmeldungen, erst in Richtung Pamela Rendi-Wagner und später gegenüber Andreas Babler, handelte er sich den Vorwurf ein, ein Heckenschütze zu sein. Als er 2023 als Konsequenz andachte, dann eben auch die Bundespartei zu übernehmen, gelang ihm das nur für drei Tage, bis ein Auszählungsfehler in der Excel-Datei bekannt wurde. (Guido Gluschitsch, 19.1.2025)
>read more at © Der Standard
Views: 0